Shopping ohne Grenzen – mit einer günstigen Kreditkarte Die Kreditkarte war in den Zeiten, bevor das Internet mit Macht Einzug in unseren Alltag gehalten hat, wohl eher ein Zahlungsmittel, das sich nur unter Weltenbummlern und wohlhabenderen Bevölkerungsgruppen relevanter Verbreitung erfreute. Wozu benötigte Otto Normalverbraucher eine Kreditkarte, wenn ihm doch seine EC-Karte oder – heute archaisch anmutend – seine Euroschecks völlig ausreichten?

Grenzenloses Shopping mit Kreditkarte
Allenfalls wenn man eine Reise ins entferntere Ausland antrat, kam die Anschaffung einer Kreditkarte auf die Tagesordnung. Ganz anders heute – einerseits reisen immer mehr Menschen in die Ferne und benötigen dort besagtes „Plastikgeld“, andererseits nutzen weit über die Hälfte der Deutschen inzwischen das Internet auch zum Einkaufen. Zwar kann man in vielen Onlineshops mit Sitz in Deutschland auch per Lastschrift bezahlen, oft unterliegt dies aber Einschränkungen oder es wird gar eine papierne Einzugsermächtigung verlangt. Mit der Kreditkarte dagegen stehen Dir von vornherein alle Türen offen. Wenn Du auch bei ausländischen Shops bestellen willst, bist Du ohnehin auf die Zahlung per Kreditkarte angewiesen – sofern nicht noch PayPal eine Option ist. Manche User schlafen außerdem ruhiger bei dem Gedanken, dass sie „nur“ ihre Kreditkartennummer im Netz angeben und nicht ihre Kontonummer – kurzum: eine Kreditkarte ist heute nahezu ein must-have. Wenn Du bei der Jagd nach Schnäppchen keine Kompromisse machen willst, gilt das allemal!

Fixkosten: Jahresgebühr
Eine Kreditkarte mit jährlicher Grundgebühr ist heute fast schon ein Anachronismus, gibt es doch zahlreiche Kreditinstitute, die entweder separat gebührenfreie Kreditkarten anbieten oder zu einem bestehenden Girokonto dazu. Eine MasterCard ohne Jahresgebühr bietet die luxemburgische Advanzia Bank unter den Labels gebuhrenfrei.com und payVIP an. Wer auf bekanntere Namen setzen will, kann sich eine gebührenfreie MasterCard auch bei der norisbank holen, einer Tochter der Deutschen Bank. Einige Handelsunternehmen bieten auch Kundenkarten mit gebührenfreier Kreditkartenfunktion an, so z. B. das Kaufhausunternehmen Karstadt. Im Leistungsumfang eines gebührenfreien Girokontos enthalten ist die kostenlose VISA z. B. bei Konten von ING DiBa, DKB und Comdirect. Die Kreditkarte dient hier auch vorrangig zum Abheben von Bargeld am Automaten.

Auslandseinsatzgebühr
Ein wesentlicher Nutzwert der Kreditkarte ist die Möglichkeit mit ihr kostengünstig Zahlungen im Ausland oder an Personen oder Institutionen im Ausland vornehmen zu können. Die Gebühren, die für den Auslandseinsatz anfallen, sollten deshalb nicht zu hoch sein. Die Auslandseinsatzgebühren werden prozentual vom Wert der jeweiligen Buchung erhoben. Sie gelten wohlgemerkt nur für Zahlungen – für Abhebungen gelten andere Gebühren. Seit der Euro-Einführung sind mit „Ausland“ in diesem Zusammenhang Länder gemeint, die nicht der Europäischen Währungsunion angehören. Bei Transaktionen innerhalb der Eurozone wird die Gebühr dementsprechend nicht erhoben. Bei den gängigen Kreditkarten ohne feste Jahresgebühr liegt die Auslandseinsatzgebühr in der Regel zwischen 1 und 2%. Vergleichsweise niedrig ist der Prozentsatz etwa mit 1,25% bei der VISA-Karte, die die ING DiBa zu ihrem Girokonto ausgibt. Es werden aber auch Kreditkarten gänzlich ohne Auslandseinsatzgebühr angeboten, so etwa von payVIP.

Gebühren für Bargeldabhebungen
Als vorrangiges Mittel zur Bargeldabhebung ist die Kreditkarte in der Regel nicht vorgesehen. Hier wird nach wie vor auf Bankkarten mit Maestro– oder V-Pay-Funktion zurückgegriffen. Zu den Ausnahmeerscheinungen gehören hier wieder einmal die gebührenfreien Angebote der Advanzia Bank, die ihren Kunden auch in diesem Punkt den Komfort der Gebührenfreiheit gewährt. Allerdings hat diese einen kleinen Haken. Belastungen aus Bargeldauszahlungen werden nämlich ab dem Zeitpunkt der Auszahlung mit einem Sollzins von derzeit 1,84% pro Monat belegt. Unter den renommierteren Kreditinstituten ragt in Sachen gebührenfreies Abheben die Deutsche Kreditbank heraus, die ihren Kunden mit der zum Girokonto DKB Cash gehörenden VISA-Karte ebenfalls weltweit gebührenfreie Abhebungen ermöglicht.

Von der „Charge Card“ bis zur „Prepaid Card“: verschiedene Kartentypen
Die Möglichkeiten, wie die sich aus dem Einsatz der Karte ergebenden finanziellen Verpflichtungen beglichen werden, sind unterschiedlich. Was in Deutschland allgemein als Kreditkarte bezeichnet wird, ist in engerem Sinne eine sogenannte Charge Card. Bei dieser Form der Kreditkarte wird das entstehende Soll einmal im Monat ausgeglichen, indem die beim kartenausgebenden Institut hinterlegte Bankverbindung – in der Regel das Giro- bzw. Gehaltskonto des Karteninhabers – entsprechend belastet wird. Man kann annehmen, dass der größte Teil der in Deutschland ausgegebenen Kreditkarten nach diesem Prinzip funktioniert.

Daneben gibt es die eigentliche Credit Card, bei der die Karte ihrem Namen entsprechend als Mittel zur Kreditaufnahme verwendet wird. Der Karteninhaber kann dabei den Ausgleich des auflaufenden Solls aufschieben oder durch Ratenzahlungen vornehmen (Teilzahlungsfunktion). Meist sehen die Geschäftsbedingungen dabei vor, dass ein bestimmter prozentualer Anteil, der durch einen festen Mindestbetrag nach unten begrenzt ist, monatlich beglichen und der Restbetrag praktisch als laufender Kredit in den nächsten Monat weitergetragen wird. Die Teilzahlungsfunktion wird von vielen Instituten angeboten. 2 zinsfreie Monate verspricht z. B. New VISA von barclaycard. Mit 9,9% p. a. besonders niedrige Sollzinsen bietet die VISA Zürich der Santander Consumer Bank.

Das genaue Gegenteil dieser Form der Kreditkarte ist die Debit Card, die die Belastungen jeweils zeitnah an das angeschlossene Girokonto weitergibt. Der Vorteil der Karte beschränkt sich hier auf die Nutzung der breiten Akzeptanz der gängigen Kreditkartenmarken. Eine Debit Card mit direkter Abbuchung vom Girokonto ist z. B. die VISA-Karte zum Girokonto der comdirect.

Die Prepaid Card bildet eine weitere Kreditkartenart. Der Name verrät es: Die Karte muss dabei zuvor sozusagen aufgeladen werden, bevor sie genutzt werden kann. Dies hat 1. den Vorteil, dass man besser vor Missbrauch geschützt ist, da die Karte bei fehlendem Guthaben praktisch wertlos ist. 2. ist für diesen Kartentyp verständlicherweise keine Schufa-Überprüfung des zukünftigen Karteninhabers nötig. Für Konsumenten, die finanziell in Schieflage geraten sind, kann eine solche Prepaid Card so die einzige Möglichkeit sein, in den Genuss einer Kreditkarte zu kommen. Eine Prepaid-Kreditkarte bietet von den bekannteren Banken z. B. die Hypovereinsbank an. Eine gebührenfreie Karte im Prepaid-Modus gibt’s bei Kalixa, einem Unternehmen, das sich auf diese Kreditkartenart spezialisiert hat.

Zinsen auf dem Kreditkartenkonto
Die Verzinsung des Kreditkartenkontos ist bei normaler Nutzung wenig relevant. Die Sollzinsen kommen erst bei der Nutzung der Kredit- bzw. Teilzahlungsfunktion („Credit Card“-Prinzip) ins Spiel. Wird das Soll jeweils zeitnah („Debit Card“) oder monatlich („Charge Card“) ausgeglichen, fallen keine Zinsen an. Gleiches gilt natürlich für die Prepaid Card. Der Sollzinssatz liegt bei Kreditkarten meist zwischen 10 und 20%. Eine positive Ausnahme bildet, wie bereits erwähnt, die Kreditkarte VISA Zürich der Santander Consumer Bank mit ihrem Sollzinssatz von 9,9% p. a. Wenn Du also eine kurzfristige Finanzknappheit zu überwinden hast, solltest Du lieber den Dispokredit Deines Girokontos nutzen. Bei Dispokreditzinsen von um die 10% kommst Du dabei in der Regel günstiger weg. Für die Habenzinsen gilt dasselbe: Wenn Du sparen willst, setze lieber auf ein gebührenfreies Tagesgeldkonto mit guter Verzinsung, anstatt Deine Kreditkarte dafür zu nutzen. Die Habenzinsen auf dem Kreditkartenkonto liegen zwischen 0 und 2%. Eine mit 2,05% p. a. überdurchschnittliche Verzinsung bietet die DKB.

Gold und Platin – Karten mit zusätzlichen Services
Die in Europa gängigsten Kreditkarten sind VISA und MasterCard. Wer über eine dieser Karten verfügt dürfte mit der Akzeptanz keine Schwierigkeiten haben. Zudem werden Karten anderer Systeme wie z. B. American Express oder Diners Club kaum unbefristet ohne Jahresgebühr angeboten. Daneben gibt es noch Namenszusätze wie „Gold“, „Platinum“ etc. Diese versprechen zusätzliche Services. Gold-Kreditkarten schließen so meist eine Reiseversicherung z. B. mit Gepäck-, Unfall-, Auslandskranken-, Haftpflicht- und Rücktrittsversicherung ein. Einige Karten wurden speziell für Spitzenverdiener kreiert. Wer die Kreditkarte nur fürs Online-Shopping benötigt oder sich Zusatzleistungen wie Versicherungen lieber woanders holt, kann also getrost auf die Karten mit den mondän klingenden Namenszusätzen verzichten – zumal, wenn der zusätzliche Service auch zusätzliche Kosten nach sich zieht.

Unsere Empfehlungen:
gebührenfreie Kreditkarte

Advanzia Bank (unter gebuhrenfrei.com oder payVIP) – umfassend gebührenfrei: ohne Jahresgebühr, Auslandseinsatzgebühr und Gebühr für Bargeldabhebungen; Belastungen aus Bargeldabhebungen werden jedoch direkt ab Auszahlungsdatum mit Sollzins belegt

gebührenfreie Kreditkarte mit gebührenfreiem Girokonto
DKB Cash – ohne Jahresgebühr und weltweit ohne Gebühr für Bargeldabhebungen

Debit-Kreditkarte
comdirect – optimale Kostenkontrolle durch zeitnahe Belastung des zugehörigen Girokontos

Prepaid-Kreditkarte
Kalixa – ohne Jahresgebühr und ohne Aufladegebühr, lediglich einmalige Einrichtungsgebühr von 4,95€

Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion
VISA Zürich der Santander Consumer Bank – mit 9,9% p. a. besonders niedriger Zins und damit am besten für Teilzahlung geeignet

Fazit:
Wer gern verreist oder im Internet auf grenzenloser Shopping-Tour ist, für den gehört eine Kreditkarte zur unbedingt benötigten Ausrüstung. Die Zeiten, in denen man für eine einfache Kreditkarte zwingend mit einer jährlich zu entrichtenden Gebühr zu kalkulieren hatte, sind heute gottlob vorbei. Selbst Services, die nicht selbstverständlich dazugehören – wie z. B. gebührenfreie Bargeldabhebungen – gibt es heute auch schon bei Kreditkarten ohne Jahresgebühr. Letztlich musst Du bei der Auswahl von Karte und Bank entscheiden, welche Features Du benötigst und wie wichtig Dir der Name des ausgebenden Instituts ist.

Bildquellenachweis: © Ray chieroo / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0); Viktor Mildenberger, Klaus-Uwe Gerhardt / PIXELIO